Als Agile Coach wurde ich kurzfristig gebeten, ein Meeting in Bonn zu moderieren. Die Ausgangssituation war typisch: Führungskräfte aus verschiedenen Bereichen eines Konzerns trafen aufeinander, jeder mit eigener Agenda und dem Drang, gehört zu werden. Die Atmosphäre war von Unruhe und subtilen Machtspielen geprägt.

Statt sofort einzugreifen, beobachtete ich zunächst. Die Kunst der Moderation liegt oft im richtigen Timing. Nach einigen Minuten begann ich mit einer einfachen, aber wirkungsvollen Intervention: Ich bat eine Person, ihr Thema auf einen Zettel zu schreiben und ans Flipchart zu heften. Diese simple Handlung durchbrach die gewohnten Muster und schuf eine neue Dynamik.

Der Wendepunkt kam durch diese zentralen Elemente:

Eine besonders effektive Technik war das bewusste "Raumgeben": Ich ließ Diskussionen zu, führte sie aber sanft und konsequent zum Ziel zurück. Die anfängliche Irritation über die neue Struktur wich schnell der Erkenntnis, dass alle Themen Platz finden würden - aber zur richtigen Zeit und am richtigen Ort.

Der Erfolg war bemerkenswert: Aus einem potenziell chaotischen Meeting wurde eine produktive Zusammenkunft. Die Teilnehmenden bezeichneten es als eines ihrer besten Meetings. Alle Themen wurden strukturiert besprochen, alle notwendigen Entscheidungen getroffen - ohne Machtspiele und mit dem Gefühl, wirklich gehört worden zu sein.

Die wichtigste Erkenntnis: Gute Moderation ist die Kunst des Unsichtbaren. Sie schafft Verhältnisse, in denen klare Entscheidungen möglich werden, ohne sich selbst in den Vordergrund zu drängen. Wie einer der Teilnehmer treffend bemerkte: "Man kann keine klugen Entscheidungen in einem Raum voller Unsicherheit treffen. Struktur ist der Weg zur Klarheit."

Mehr zu diesem Thema und unseren Erfahrungen finden Sie in unserem ausführlichen Blog-Artikel: Moderation als Schlüssel zu klaren Entscheidungen.