Ein roboterhafter Erpel steht vor einer Tafel mit dem Titel "Objestive" und unsinnigen, pseudo-englischen und -deutschen Textfragmenten, darunter "Alle meine Enttchen" und Noten. Vier Küken schauen ihn an. Die Komposition ist frontal und fokussiert auf die Interaktion zwischen Roboter und Küken. Die Stimmung wirkt skurril und humorvoll. Die Mischung aus organischen und mechanischen Elementen, kombiniert mit dem scheinbar sinnlosen Tafelinhalt, erzeugt eine irritierende, aber auch unterhaltsame Atmosphäre. Das Bild thematisiert möglicherweise die Künstlichkeit von KI und deren (noch) fehlende Fähigkeit, natürliche Prozesse wie Lernen und Verstehen wirklich zu erfassen.

Was hat "Alle meine Entchen" mit künstlicher Intelligenz zu tun?

Michael Schiller
10. Juli 2024 · 2 Minuten Lesezeit
Digitalisierung KI
Auf dem Anthropia Festival 2024 regte die Session "Kickstart KI" von Mareike Fuisz zum Nachdenken an.

Ein spielerischer Einstieg in die Funktionsweise von KI

Zu Beginn der Session verdeutlichte ein kleines Spiel die Funktionsweise von KI. Teilnehmer sollten Sätze vervollständigen, z. B.:
  • Alle meine ...
  • 1 2 3 ... A B C ...
Die Aufgabe schien einfach, und genau so arbeitet KI: durch Generieren (G) von Output basierend auf einem Pre-trained (P) Modell, das Informationen transformiert (T). Kurz: GPT.
Menschen können dank ihrer Sozialisierung und Erfahrungen ähnlich wie KI Wahrscheinlichkeiten intuitiv einschätzen. Wir alle haben durch unser Umfeld eine Art internes „Training“ erhalten – ein kollektives Zusammenspiel von Einflüssen, das unser „System 1“ (laut Daniel Kahneman) prägt: ein automatisches, schnelles Denken. Dieses System ist jedoch nur so gut wie seine Trainingsgrundlage – und diese ist immer von kulturellen und sozialen Bias geprägt.
Ein Beispiel: Was als "gesunder Menschenverstand" gilt, unterscheidet sich zwischen Bayern und dem Ruhrgebiet erheblich.

Der entscheidende Unterschied: System 2

Im Gegensatz zur KI verfügen wir Menschen über ein rationales „System 2“, das es uns erlaubt, die Ergebnisse von „System 1“ zu hinterfragen und mit ethischen, moralischen oder fachlichen Leitplanken abzugleichen. Doch: Dies erfordert Energie – und die Bereitschaft, sich der Anstrengung zu stellen.
Hier liegt die Herausforderung: Genau wie wir unsere eigenen Automatismen oft nicht hinterfragen, neigen wir dazu, Ergebnisse von KI unkritisch zu übernehmen.

Ein weiteres Experiment

Ein zweites Spiel führte diese Denkweise anschaulich vor:
  • 0 3 6 9
  • 1 4 7 11
Was unterscheidet die beiden Zahlenreihen? Wahrscheinlich sucht unser vortrainiertes Unterbewusstsein sofort nach mathematischen Mustern. Aber die eigentliche Antwort? Runde versus eckige Zahlen. Dieses Beispiel zeigt, wie unser kulturelles Training uns automatisch in eine Richtung lenkt – ein „kognitives Vorurteil“.

Von Vorurteilen und kognitiven Verzerrungen

Wir alle kennen Situationen, in denen uns unsere Vorurteile auf die falsche Fährte führen – sei es in Bezug auf Geschlecht, Herkunft oder andere Unterschiede. Hinzu kommen kognitive Verzerrungen wie die Autoritätsheuristik, die dazu führen, dass wir Expertenmeinungen oder KI-Resultaten blind vertrauen.

Fazit: Bewusst denken lernen

„Alle meine Entchen“ fällt uns so leicht, weil es tief in unserer kulturellen Prägung verwurzelt ist. Doch gerade diese Automatismen müssen wir hinterfragen – besonders im Umgang mit KI. Nur durch bewusstes Denken und kritische Reflexion können wir die Vorteile künstlicher Intelligenz verantwortungsvoll nutzen.
Denn eines ist klar: KI wird nicht mehr verschwinden. Es liegt an uns, die Beziehung zwischen Mensch und Maschine aktiv und bewusst zu gestalten.

Quellen